Die Widerstandslinie

Die Widerstandslinie

Ein Analyseinstrument

Kurz gefasst

Kurze Zusammenfassung des Musters

Die Widerstandslinie ist ein Instrument, das hilft, die Entwicklung von Spannungen und Widerstand in einer beliebigen Situation zu verfolgen. Es ist ein Analysewerkzeug, welches das Bewusstsein für Widerstand schärft, lange bevor der Konflikt sichtbar wird, und das es Ihnen ermöglicht, Maßnahmen zu ergreifen, um Spannungen abzubauen und um zu verhindern, dass sie destruktiv werden. In Fällen, in denen der Konflikt bereits eskaliert ist, hilft es, die notwendige Interventionsebene zu bestimmen. Schließlich hilft es, anderen Beteiligten die Notwendigkeit des Dialogs als Konfliktintervention zu erklären.

Das Problem

Die Herausforderung, die mit diesem Muster adressiert werden soll

Konflikte entwickeln sich in der Regel langsam. Marginalisierung und Fragmentierung führen nur selten direkt zu destruktiven Konflikten. Es gibt jedoch immer früh Anzeichen für Spannungen und Widerstand. Diese werden jedoch oft ignoriert oder einfach nicht wahrgenommen.

Leider wird die Notwendigkeit einer qualifizierten Intervention in sozialen Konfliktsituationen häufig nicht gesehen. Der Glaube, dass “jeder einen Konflikt lösen kann”, führt zu Interventionen, die nicht funktionieren oder in manchen Fällen den Konflikt sogar verschärfen. Dies liegt daran, dass die Notwendigkeit einer spezielleren Form des Dialogs für gesellschaftliche Konflikte entweder nicht bekannt ist oder nicht beachtet wird.

Das Problem lässt sich in zwei Fragen formulieren: Wie werden wir auf die Eskalation der Spannungen aufmerksam? Und wie machen wir andere auf die Notwendigkeit einer speziellen Intervention in Form eines Dialogs aufmerksam?

Das Muster

Ein möglicher Weg zur Lösung des Problems

 

 

In Fällen, in denen Sie ein gewisses Maß an Konflikt vermuten, können Sie die Situation analysieren, indem Sie prüfen, welche Anzeichen für einen Konflikt auf der Widerstandslinie vorhanden sind. Betrachten Sie sie als ein Thermometer, das die “Wärmeentwicklung” in einer bestimmten Situation anzeigt.

Je mehr die Spannungen eskalieren, desto mehr dieser Anzeichen treten auf. Sie basiert auf der Einsicht, dass die Wurzeln der meisten Konflikte in der Marginalisierung von Teilen eines Systems liegen.

Die Linie ist eine Skala, die in vier Zonen unterteilt ist. Eine Bewegung von links nach rechts zeigt eine Eskalation des Konflikts an.

In der Grünen Zone gibt es keine Spannungen. Die Situation ist frei von Stress. Diese Zone ist gekennzeichnet durch Offenheit, Vertrauen, Klarheit und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Die Beteiligten sind vielleicht nicht einer Meinung, respektieren aber die Tatsache, dass sie unterschiedliche Sichtweisen haben. Sie können ihr Urteil zurückstellen, einander zuhören und zulassen, dass das, was gesagt werden muss, auch gesagt wird.

In der blauen Zone beginnt sich die Spannung zu manifestieren. Dies ist in der Regel der Fall, wenn die Beteiligten beginnen, von einem offenen, sozialen Zustand zu einer Form der Abwehr überzugehen. Die sichtbaren Zeichen, die auftreten können, sind:

  • Witze – meist ironisch oder sarkastisch und mit dem Ziel, auf ein bestimmtes Problem hinzuweisen
  • Ausreden, warum Aufgaben nicht erledigt, Fristen versäumt oder Sitzungen nicht besucht werden.
  • Klatsch und Tratsch – Menschen sprechen über andere, aber nicht direkt mit ihnen. Dies kann persönlich oder über soziale Medien geschehen.
  • Allianzen werden gebildet. Die Menschen scharen andere um sich, die so denken wie sie selbst. Sie finden Verbündete und beginnen, Andersdenkende als Gegner zu betrachten. Es entsteht eine “Wir-gegen-die”-Stimmung.
  • Lobbyarbeit findet statt. Man wendet sich direkt an die Machthaber und versucht, Veränderungen zugunsten einer Partei herbeizuführen. Die Alternative, der Dialog, wird ignoriert.

In der violetten Zone wird die Kommunikation schwieriger. Gespräche werden angespannt. Die Kommunikation wird förmlicher – zum Beispiel werden Textnachrichten oder E-Mails verschickt, wo vorher ein direktes Gespräch üblich war. Indirekte Formen der Kommunikation ersetzen den direkten Kontakt. Der Tonfall wird aggressiver, und es kann sogar zu Hassreden kommen. Schließlich bricht die Kommunikation ab, und die Parteien sprechen nicht mehr miteinander und kommunizieren in keiner Form mehr. Der Kontakt zwischen ihnen wird abgebrochen.

In der roten Zone manifestieren sich die Spannungen in einer offeneren, destruktiven Form. Es werden Drohungen ausgesprochen. Es kommt zu Protesten. Es gibt verschiedene Formen der Sabotage. Und schließlich wird das Stadium der Gewalt oder der Trennung erreicht. Die Gewalt kann psychischer oder physischer Natur sein. Auf dieser Eskalationsstufe können die Parteien auch beschließen, den Kontakt endgültig und dauerhaft abzubrechen.

 

Innere Ebene

Die Widerstandslinie ist ein hilfreiches Instrument für Sie, um Ihren Widerstand gegen ein Thema zu verfolgen und zu verstehen, wie weit sich Ihre inneren Konflikte entwickelt haben. Es wäre hilfreich, wenn Sie die Zeichen auf die innere, persönliche Ebene “übersetzen” würden.
Sie könnten zum Beispiel bewusst wahrnehmen, dass Sie bestimmte Aufgaben ignorieren (blauer Bereich), es vermeiden, über aufkommende Emotionen nachzudenken (violetter Bereich) oder sich auf Handlungen einlassen, die Ihnen schaden (roter Bereich).

Zwischenmenschliche Ebene

Interaktion zwischen Einzelpersonen

Beziehungen und Gespräche zwischen Menschen sind oft mit Spannungen verbunden. Die Person, mit der Sie sprechen, wehrt sich gegen etwas, was Sie tun oder sagen. Sie fühlt sich vielleicht in irgendeiner Weise ausgegrenzt. Es ist ganz natürlich, dass ein offenes Gespräch in eine Phase übergeht, in der die Parteien defensiv werden. Die entscheidende Frage ist, ob Sie sich der auftretenden Verschiebungen bewusst sind. Wenn Sie eine Verschiebung entlang der Widerstandslinie erkannt haben, können Sie Abhilfe schaffen, indem Sie denjenigen, der sich ausgegrenzt fühlt, mit einbeziehen, indem Sie aufmerksamer zuhören oder eine der anderen Grundfertigkeiten anwenden.

Gruppenebene

Meetings, Teams und Organisationen

Dieses Instrument ist hilfreich, wenn Sie in einem Team, einem Gruppenprozess oder einer Sitzung eine moderierende Rolle einnehmen. Ihr Bewusstsein für die Wegweiser auf der Widerstandslinie kann als “rote Fahne (Stoppschild)” fungieren, die eine Veränderung in der Qualität des Gesprächs oder der Interaktion signalisiert. Hier haben Sie Zugang zu mehreren Basiskompetenzen , die darauf abzielen, einen Konflikt zu deeskalieren. Insbesondere hilft es, das Tempo des Gesprächs zu verlangsamen (siehe auch dieses Muster unter Basiskompetenzen). Auch im Methodenteil dieser Website finden Sie verschiedene Muster, die dazu beitragen, Spannungen abzubauen und unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen.

Gesellschaftliche Ebene

Größere Prozesse, die ganze Systeme betreffen

Die Widerstandslinie wurde bei der Gestaltung von Dialogprozessen in großen gesellschaftlichen Konflikten eingesetzt. Sie ist besonders nützlich, um die Ebene der Intervention, die für die Durchführung solcher Prozessen erforderlichen Fertigkeiten zu bestimmen und um Vermittler*innen, Mediator*innen, Verhandlungsführerenden und anderen beteiligten Parteien strategische Ratschläge zu geben.

Auch hier müssen die oben genannten Beispiele an die jeweilige Skalierungsebene angepasst werden. So deutet beispielsweise das Ausmaß an Klatsch und Tratsch in den sozialen Medien auf vorhandene Spannungen hin, der Wechsel von informeller zu formeller Kommunikation zwischen Gruppen deutet darauf hin, dass der Konflikt auf die violette Stufe eskaliert ist, und das Auftreten von Sabotage oder Gewalt markiert eine weitere Eskalation auf die rote Stufe. Da viele dieser Konflikte komplex sind, ist in solchen Fällen eine spezialisierte Moderation oder Mediation erforderlich.

Kontext

Wo dieses Muster eingesetzt werden kann

Die Widerstandslinie gilt für alle Situationen, in denen Widerstände und Spannungen auftreten. Sie ist ein hilfreiches Analyseinstrument und eine Möglichkeit, das Bewusstsein von Einzelpersonen und Gruppen zu schärfen. Sie erklärt das Ausmaß des Konflikts und seiner Eskalation und weist auf die Notwendigkeit einer stärkeren Einbindung der Beteiligten hin.

Links

Dieses Muster verbindet sich mit anderen Elementen.

Die Widerstandslinie ist mit fast allen anderen Mustern verbunden. Sie ist ein hilfreiches Instrument zum Verständnis von Konflikten und der Notwendigkeit eines Dialogs.

Mehr

Inspiration und weiterführende Informationen

Die Widerstandslinie ist ein Instrument, das von Myrna Lewis inspiriert und von Dialogues weiterentwickelt wurde. Es gibt dazu weiteres Infomaterial, wie dieses Muster bereits verwendet wurde und was getan werden kann, um den Konflikt in den verschiedenen Zonen zu deeskalieren.

Entscheidungen treffen, die das “Nein” einschließen

Entscheidungen treffen, die das “Nein” einschließen

Eine Methode für eine integrative Entscheidungsfindung

Kurz gefasst

Eine kurze Zusammenfassung des Musters

Klare Entscheidungen sind wichtig. Wenn die Stimme einer Minderheit jedoch von der Mehrheit ignoriert wird, besteht die Gefahr, dass das Gefühl der Ausgrenzung entsteht und bestehende Spannungen eskalieren. Die Weisheit der Minderheit kann jedoch in die Mehrheitsentscheidung einbezogen werden. Mit dem “Nein” ist dabei nicht nur die Stimme der Minderheit gemeint, sondern es kann auch die abweichende, kritische oder zweifelnde Stimme eines Einzelnen oder einer Gruppe beinhalten.

Das Problem

Die Herausforderung, die mit diesem Muster angegangen werden soll

Viele Entscheidungen werden über ein bestimmtes Abstimmungsverfahren getroffen. Von der Minderheit wird dann erwartet, dass sie sich der Mehrheit anschließt. Manchmal tut sie genau das – vielleicht ein wenig murrend, aber im Namen der Demokratie fügt sie sich. Einige machen vielleicht mit, weil sie es müssen, aber ihr Gefühl, von der Mehrheit überstimmt zu werden, führt zu Unmut und kann zu Spannungen, Widerstand oder sogar Konflikten in der Gruppe führen.

Da wir mit dem Gedanken aufgewachsen sind, dass die Mehrheit entscheidet, neigen wir dazu, die Minderheit in jedem demokratischen Entscheidungsprozess zu ignorieren. Eine Alternative zum Mehrheitswahlrecht ist es, einen Kompromiss zu finden. Ein Kompromiss führt oft dazu, dass die meisten Teilnehmer unzufrieden sind. Niemand bekommt, was er wirklich will.

Konsensentscheidungen könnten zu einem wirksamen Veto der Minderheit führen, aber ein Kompromiss kann dazu führen, dass alle unzufrieden sind .

Wie können Sie eine Entscheidung treffen und dabei die Minderheit oder die abweichende Stimme berücksichtigen? Und warum wäre es wichtig, dies zu tun?

Das Muster

Ein möglicher Weg zur Lösung des Problems

Diese Methode der Entscheidungsfindung erkennt an, dass die Stimme der Minderheit, das “Nein”, Weisheit auch für die Mehrheit enthält. Sie erkennt an, dass die Mehrheit entscheidet, aber sie erlaubt es, die Mehrheitsentscheidung so abzumildern oder anzupassen, dass die Weisheit der Minderheit oder der Gegenstimme einbezogen wird.

Der Prozess – Schritt für Schritt:

  • Erlauben Sie den Teilnehmenden, ihre Sichtweise in einer freien Runde zu begründen. Schaffen Sie einen sicheren Raum, in dem das “Nein” – Zweifel, Unsicherheit oder Widerstand – geäußert werden können.
  • Wenn alle zu Wort gekommen sind, bitten Sie die Gruppe, über das Thema abzustimmen. Sagen Sie, dass die Mehrheit entscheiden wird, aber dass die Weisheit der Minderheit nach Möglichkeit berücksichtigt wird.
  • Es wird eine Mehrheit und eine Minderheit geben. Fragen Sie jede Person, die “die Abstimmung verloren hat”, der Reihe nach: “Was stört Sie an der Entscheidung der Mehrheit?” Danken Sie ihnen für die Äußerung ihrer Meinung. Prüfen Sie, ob andere Personen (auch wenn sie für den Vorschlag gestimmt haben) diese Meinung in sich selbst wiedererkennen. Danken Sie jeder Person dafür, dass sie ihre Meinung geäußert hat – die offenbar auch bei anderen auf Resonanz stößt.
  • Fragen Sie diese Person(en): “Was bräuchten Sie, damit Sie sich der Mehrheit anschließen oder mit der Entscheidung leben können?” Notieren Sie die Antwort für den nächsten Schritt. Gehen Sie dann der Reihe nach zu den anderen, die gegen den Mehrheitsvorschlag gestimmt haben.
  • Formulieren Sie die Entscheidung wie folgt: Die Mehrheit hat für (Vorschlag A) gestimmt und die Weisheit der Minderheit ist (fügen Sie die von den “Nein”-Wählern vorgeschlagenen Bedingungen ein). Bitten Sie sie, erneut abzustimmen. Möglicherweise müssen Sie den Vorgang mit neuen “Nein”-Stimmen wiederholen.

Hier ist ein Beispiel, das den Prozess veranschaulicht:

Eine Teilnehmerin an einer Sitzung bestand darauf, gehört zu werden, obwohl ihr Anliegen nicht auf der Tagesordnung stand. Die Moderation forderte die Person auf, ihr Anliegen zu begründen, und bat um weitere Meinungen. Dazu gehörte die Notwendigkeit, strukturiert zu bleiben und sich an die Tagesordnung zu halten. Die Moderation bat die Gruppe um eine Abstimmung. Die Mehrheit stimmte für die Beibehaltung der Tagesordnung. Zwei Teilnehmende stimmten dafür, das neue Thema anzusprechen. Die Moderation fragte daraufhin diese Teilnehmenden, was sie an der Mehrheitsentscheidung stört. Die erste war die Person, die darauf bestanden hatte, gehört zu werden. Sie sagte, dass ihr Anliegen erst nach der Festlegung der Tagesordnung aufgetaucht sei und dass es ihrer Meinung nach fahrlässig wäre, das Thema einfach zwei Wochen lang auf Eis zu legen. Einige andere gaben an, dass sie diese Sorge teilten – wenn auch nur in geringem Maße. Die Moderation sagte: “Vielen Dank, dass Sie dieses Thema angesprochen haben. Wie Sie sehen, sind nicht nur Sie der Meinung, dass es adressiert werden sollte. Was bräuchten Sie, um sich der Mehrheitsentscheidung anzuschließen?” Nach kurzem Nachdenken sagte die Person: “Ich kann mit der Entscheidung leben, wenn wir uns darauf einigen, das Thema in einer zusätzlichen Sitzung Anfang nächster Woche zu behandeln.” Die Moderation fragte die andere Person, die gegen den Vorschlag gestimmt hatte, und sie antwortete, dass sie die Bedenken und Vorschläge ihrer Vorrednerin teile. Dann sagte sie zu der Gruppe: “Bitte hören Sie gut zu, wir werden jetzt eine Entscheidung treffen. Wir halten uns an die heutige Tagesordnung, vereinbaren aber, Anfang nächster Woche eine Sitzung einzuberufen, um dieses neue Thema zu diskutieren. Bitte heben Sie die Hand, wenn Sie zustimmen.” Alle Teilnehmer stimmten für den neuen Vorschlag.

 

Innere Ebene

Als innere persönliche Fähigkeit

An einem normalen Tag in unserem Leben treffen wir viele Entscheidungen. Wir entscheiden uns zum Beispiel zwischen zwei gegensätzlichen inneren Stimmen. Bei diesen Entscheidungen wird die innere Gegenstimme oft unbewusst verdrängt oder ignoriert.
Ich könnte zum Beispiel eines Morgens aufwachen und mich krank fühlen. Die eine Stimme sagt: Bleib im Bett und ruh dich aus. Die andere sagt: Ich habe eine wichtige Besprechung, ich muss zur Arbeit gehen. Ein paar Schmerztabletten später bin ich auf dem Weg zur Arbeit. Ich bringe die Stimme meines Körpers, die mir sagt, dass ich Ruhe brauche, tatsächlich zum Schweigen. Wenn ich mir das zur Gewohnheit mache, kann ich schwer erkranken oder einfach ausbrennen. Ich ignoriere meine innere Stimme, die mir sagt, dass ich Ruhe und Erholung brauche.

Persönliche Entscheidungen können die Weisheit des “Nein” beinhalten. Der erste Schritt ist, sich der Gegenstimme bewusst zu werden. Ich kann sie fragen: “Was brauchst du, um mitzukommen?”
Im obigen Beispiel könnte dies eine “Vereinbarung” sein, nach der Sitzung nach Hause zu gehen und den nächsten Tag frei zu nehmen.

Die gleiche Logik lässt sich auf kleine und große Entscheidungen auf persönlicher Ebene anwenden.

 

Zwischenmenschliche Ebene

Interaktion zwischen Einzelpersonen

Natürlich würden Sie nicht abstimmen, wenn Sie in einer Beziehung eine Entscheidung treffen. Manchmal ist man jedoch mit einer Situation konfrontiert, in der eine Entscheidung getroffen wird und beide Parteien nicht ganz einverstanden sind.

Selbst bei Entscheidungen auf dieser Ebene kann die Weisheit der zweifelnden oder abweichenden Stimme gehört und integriert werden. Stellen Sie die Frage: Welche Weisheit kann zu einer besseren Entscheidung führen – einer Entscheidung, die das “Nein” berücksichtigt, wie klein es auch sein mag?

Gruppenebene

Begegnungen, Teams und Organisationen

Sie ist nützlich für diejenigen, die Gruppen unterstützen, die Entscheidungen treffen müssen. Wenn es während eines Entscheidungsprozesses eindeutige Gegenstimmen oder subtilere Zweifel gibt, lassen Sie sie zu Wort kommen.

Verwenden Sie die oben beschriebene Methode, um die Gruppe bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Gesellschaftliche Ebene

Größere Prozesse, die ganze Systeme betreffen

In größeren Prozessen werden Entscheidungen natürlich auch in kleineren Gruppen getroffen. Das oben beschriebene Verfahren kann in solchen Fällen befolgt werden.

Der Geist dieser Methode kann auch die Art und Weise leiten, in der größere Prozesse konzipiert und durchgeführt werden. In der Prozessphase, in der die verschiedenen Perspektiven gesammelt werden (weitere Informationen zu dieser Phase finden Sie im Muster “Ein Dialoggerüst “), kann man gezielt nach den Perspektiven suchen, die das “Nein” vertreten. Die Stimme der Minderheit ist wichtig und wird oft übersehen oder ignoriert.

In späteren Phasen des Dialogprozesses kann die abweichende oder zweifelnde Stimme durch die Frage einbezogen werden: “Was brauchen Sie, um mit der Entscheidung der Mehrheit leben zu können? – was in diesem Fall identisch mit jenen mit der größten Macht sein kann. Das impliziert natürlich, dass diejenigen, die die Macht haben (die Mehrheit oder diejenigen mit institutioneller Macht), offen sind für die Einbeziehung von Aspekten der Stimme der Minderheit.

 

Kontext

Wo dieses Muster verwendet werden kann

Dieses Muster kann verwendet werden, um persönliche oder Gruppenentscheidungen zu treffen. Der Geist, der hinter dieser Methode steht, kann auch integrativere, groß angelegte Dialogprozesse inspirieren. Ziel ist es, eine unnötige Eskalation der Spannungen zu vermeiden, weil sich eine Minderheit von der Mehrheit ausgeschlossen fühlt.

Die beschriebene Methode ist so formuliert, dass sie von der Moderation in Sitzungen oder Arbeitsgruppen eingesetzt werden kann. Je nachdem, auf welcher Skalierungsebene dieses Muster verwendet wird, wird es Variationen geben.

 

Links

Dieses Muster ist mit anderen Elementen verbunden

Zuhören

Bewusstsein über Ihren inneren Zustand

Fragen zur Perspektive stellen

Ein Dialoggerüst

Mehr

Was hat dieses Muster inspiriert und wo können Sie mehr darüber lesen?

 

Dieses Muster basiert auf der Arbeit von Myrna Lewis und der Lewis-Methode Deep Democracy. Referenz: Myrna Lewis, Inside the NO.

Die Einbeziehung der marginalisierten, minoritären, abweichenden oder zweifenden Stimme ist ein zentrales Thema von Deep Democracy. Es bedeutet, den unbewussten Teil des einzelnen oder der Gruppe zu identifizieren und zu integrieren.

Methoden und Werkzeuge

Methoden und Werkzeuge

Eine Methode ist oft eine Kombination von Mustern, die für einen bestimmten Zweck verwendet werden. In der Regel können Sie die Schritte nachvollziehen und die Methode anpassen. Hier finden Sie verschiedene praktische Methoden, z. B. wie man Sitzungen beginnt, Entscheidungen mit einer Gruppe trifft, eine festgefahrene Diskussion auflöst und verhindert, dass Konflikte eskalieren.

Werkzeuge sind in diesem Zusammenhang Modelle, die Dinge erklären und in einigen Fällen vorschlagen, was Sie tun könnten.

Einchecken

Beim Einchecken zu Beginn einer Sitzung oder eines Gesprächs werden eine oder mehrere Fragen gestellt, auf die die Teilnehmer antworten. Die Art dieser Fragen bestimmt die Wirkung des Check-Ins. Dieses Instrument trägt dazu bei, Sicherheit in einer Gruppe zu schaffen und ein Klima der Offenheit und Klarheit zu fördern.

Den Rahmen für das Gespräch klar abstecken

Bei diesem Muster geht es darum, die Menschen zu beruhigen und ihnen ein Gefühl dafür zu geben, was sie in den nächsten Stunden tun werden. Einen Rahmen für ein Treffen oder ein Gespräch zu schaffen, bedeutet, Grenzen zu setzen, was behandelt wird und was nicht.

Ein Gespräch von zwei Seiten

Das Gespräch von zwei Seiten (manchmal auch als Streitgespräch bezeichnet) erforscht ein
Thema, indem es die Polarität hervorhebt und erkundet. Es hilft, das Problem zu lösen, das dazu führt, dass ein Gespräch stecken bleibt oder sich im Kreis dreht.

Entscheidungen treffen, die das "Nein" einschließen

 

Klare Entscheidungen sind wichtig. Wenn die Stimme einer Minderheit jedoch von der Mehrheit ignoriert wird, besteht die Gefahr, dass das Gefühl der Ausgrenzung entsteht und bestehende Spannungen eskalieren. Die Weisheit der Minderheit kann jedoch in die Mehrheitsentscheidung einbezogen werden. Mit dem “Nein” ist dabei nicht nur die Stimme der Minderheit gemeint, sondern es kann auch die abweichende, kritische oder zweifelnde Stimme eines Einzelnen oder einer Gruppe beinhalten.

Die Widerstandslinie

 

Die Widerstandslinie ist ein Instrument, das hilft, die Entwicklung von Spannungen und Widerstand in einer beliebigen Situation zu verfolgen. Es ist ein Analysewerkzeug, welches das Bewusstsein für Widerstand schärft, lange bevor der Konflikt sichtbar wird, und das es Ihnen ermöglicht, Maßnahmen zu ergreifen, um Spannungen abzubauen und um zu verhindern, dass sie destruktiv werden. In Fällen, in denen der Konflikt bereits eskaliert ist, hilft es, die notwendige Interventionsebene zu bestimmen. Schließlich hilft es, anderen Beteiligten die Notwendigkeit des Dialogs als Konfliktintervention zu erklären.

Design, um Vertrauen zu schaffen

Bei der Gestaltung eines öffentlichen Dialogs müssen wir sowohl die institutionelle als auch die kollektive Dimension berücksichtigen, wenn der Dialog zu nachhaltigen Ergebnissen führen soll.

Den Rahmen für das Gespräch klar abstecken

Den Rahmen für das Gespräch klar abstecken

Die Kunst, zu Beginn einer Sitzung Klarheit zu schaffen

Kurz gefasst

Kurze Zusammenfassung des Musters

Bei diesem Muster geht es darum, Menschen Sicherheit zu geben und ein Gefühl dafür, was sie in den nächsten Stunden tun werden. Einen Rahmen für eine Sitzung oder ein Gespräch zu schaffen bedeutet, die Grenzen dessen abzustecken, was darin behandelt wird und was nicht.

Das Problem

Die Herausforderung, die mit diesem Muster adressiert werden soll

Sitzungen beginnen oft, ohne dass jemand den Zweck der Sitzung klar benennen. Das schafft ein Gefühl der Unruhe – selbst wenn die Atmosphäre angenehm und die Begrüßung warm und freundlich ist.

Das Unbehagen ist in der Regel das Ergebnis von Verwirrung. Es mag nicht sehr bewusst sein, aber man hat das Gefühl, dass das Treffen nicht wirklich so ist, wie man es erwartet hat. Wenn Menschen verwirrt sind, sich unwohl fühlen oder kritisch sind, beteiligen sie sich nicht ohne weiteres in vollem Umfang am Gespräch oder tun dies in einem kritischen oder in Frage stellenden Haltung.

Das Muster

Ein möglicher Weg zur Lösung des Problems

Sagen Sie zu Beginn des Treffens klar und deutlich, aus welchem Grund die Teilnehmenden zusammengekommen sind und was sie erwarten können. Manchmal ist es hilfreich, zu sagen, worum es in der Sitzung nicht geht, insbesondere wenn Sie das Gefühl haben, dass die Teilnehmenden unterschiedliche Erwartungen haben könnten. Dieser Rahmen zu Beginn des Treffens gibt den Teilnehmenden Sicherheit (ähnlich einem Gerüst) und hilft ihnen, sich zu konzentrieren – was wiederum dazu beiträgt, das Gespräch lebendiger zu gestalten.

Das Wort “Rahmen (Gerüst)” kann sich auf die Art von Rahmen beziehen, die man um ein Bild herum findet, oder es kann sich auf die Struktur eines Gebäudes beziehen. Beide Bedeutungen sind hilfreich. Einerseits kann man Grenzen für ein Gespräch setzen. Zum Beispiel: In diesem Gespräch werden wir das Thema Abholzung erkunden und unser Verständnis darüber vertiefen, aber wir werden zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidungen treffen. Ein struktureller Rahmen ist ebenfalls wichtig. Eine klare Aussage über die Struktur des Gesprächs gibt Sicherheit, auch wenn das Ergebnis unklar ist.

Wir werden zum Beispiel eine Stunde lang alle Meinungen über die Vermüllung in einem Vorort sammeln, dann eine Pause einlegen und danach ein Brainstorming über mögliche Lösungen durchführen.

Diese Art von Dialoggerüst bezieht sich auf die Struktur der Sitzung, gibt aber auch Auskunft über den Sinn und Zweck der einzelnen Abschnitte.

 

Kontext

Wo dieses Muster verwendet werden kann

Dieses Muster kann verwendet werden, wenn Sie eine Besprechung planen und den Teilnehmenden Klarheit darüber vermitteln möchten, worum es in der Besprechung geht.

Links

Dieses Muster ist mit anderen Elementen verbunden

Ein Dialoggerüst

Mehr

Was hat dieses Muster inspiriert und wo können Sie mehr dazu lesen?

 

Dieses Muster wurde inspiriert durch die Beobachtung einer geschickten Moderatorin, Klara Sucher, wie sie während des LiFT-Projekts eine Sitzung leitete.

Einchecken

Einchecken

Eine Methode zur Schaffung von Sicherheit und Offenheit in Sitzungen

Kurz gefasst

Eine kurze Zusammenfassung des Musters

Beim Einchecken zu Beginn einer Sitzung oder eines Gesprächs werden eine oder mehrere Fragen gestellt, auf die die Teilnehmenden antworten. Die Art dieser Fragen bestimmt die Wirkung des Check-Ins.

 

Es gibt viele Gründe für eine Blitzlicht/Check-in-Runde:

  • Sie ermöglicht es den Teilnehmenden, sich auf das eigentliche Gespräch zu konzentrieren.
  • Sie ermöglicht den Austausch von impliziten Erwartungen, Gedanken und Gefühlen, die sich auf das Treffen auswirken könnten
  • Sie kann die Atmosphäre des nachfolgenden Gesprächs positive beeinflussen
  • Sie kann den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, etwas von sich selbst mitzuteilen, wodurch das Gespräch persönlicher wird.
  • Sie kann unterschwellige Spannungen abbauen, die ein Gespräch beeinträchtigen können

 

Im Folgenden werden einige weitere Vorteile genannt.

 

Das Problem

Die Herausforderung, die mit diesem Muster angegangen werden soll

Oft beginnen wir eine Sitzung (sei es ein einfaches Gespräch oder eine größere, formellere Sitzung), ohne den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, etwas zu sagen. Wir stürzen uns direkt in eine Diskussion und hoffen, dass alle mitmachen.

 

Das ist ein Problem, denn:

  • Solche Sitzungen können dazu führen, dass sich Menschen ausgeschlossen fühlen oder keinen Bezug zu dem haben, worüber gesprochen wird.
  • Nicht jede/r ist direkt voll und ganz anwesend und verbunden mit dem Thema.
  • Manchen Menschen fällt es schwer, in größeren Sitzungen zu sprechen, und je länger sie schweigen, desto schwieriger wird es, das “Eis zu brechen”.
  • Es kann sein, dass nicht alle Teilnehmenden einer Besprechung aus demselben Grund an der Besprechung teilnehmen. Ihre Gründe für die Teilnahme und ihre Erwartungen können sehr unterschiedlich und nicht allen bekannt sein.
  • Die Moderation kann von den Gedanken und Gefühlen, die die Teilnehmenden in die Sitzung mitbringen, überrascht werden, wenn sie später geäußert werden.
  • Oftmals ist ein tiefergehendes Gespräch, bei dem die Teilnehmenden ihre persönlichen Gedanken, Gefühle, Werte und Überzeugungen mitteilen, von großem Wert. Wenn diese Offenheit nicht gegeben ist, ist es schwierig, während des Treffens Raum für diese Themen zu schaffen

Das Muster

Ein möglicher Weg zur Lösung des Problems

Beim Einchecken geht es darum, allen Teilnehmenden zu Beginn eines Treffens Raum zu geben, um sich zu äußern. Vielleicht möchten Sie auch während einer längeren Besprechung erneut „einchecken“, um zu sehen, wie es den Teilnehmenden geht.

Der beste Weg, um Menschen dazu einzuladen, ist eine Frage zu stellen. Im Idealfall erhalten alle Anwesenden die Möglichkeit, etwas zu sagen. Aber auch, wenn jemand nicht sprechen möchte, sollte er oder sie dies tun dürfen. Die Teilnehmenden werden gebeten, erst dann etwas zu sagen oder zu antworten, wenn alle eingecheckt haben. Es ist hilfreich, wenn die Person, die das Check-in leitet, den Anfang macht, um den Ton für das Check-in vorzugeben.

Die Fragen, die Sie stellen, hängen vom Zweck des Treffens ab. Wenn es sich um ein geschäftliches Treffen handelt und Sie nur wenig Zeit haben, kann es ausreichen, die Teilnehmer zu bitten, sich vorzustellen und ihre Erwartungen an das Gespräch mitzuteilen. Wenn Sie Raum für einen Dialog schaffen wollen, in dem ein Thema erörtert wird, können Sie die Teilnehmer bitten, etwas Persönliches mitzuteilen.

Dem Check-in kann eine kurze Zusammenfassung folgen (siehe die Fähigkeit, zusammenzufassen.

Hier sind einige Schritte für den Check-in, die Sie befolgen können, wenn Sie mit einer Gruppe arbeiten:

  • Überlegen Sie sich im Voraus genau, welche Fragen Sie stellen möchten. Die Beantwortung bestimmter Fragen kann mehr Zeit in Anspruch nehmen. Berücksichtigen Sie also, wie viel Zeit Sie zur Verfügung haben.
  • Erklären Sie, wie der Check-in funktioniert, bevor Sie beginnen. Es ist hilfreich, die Teilnehmenden daran zu erinnern, dass sie zuhören und nicht kommentieren sollen, was jemand während des Check-ins sagt.
  • Beginnen Sie selbst mit dem Check-in. Die Gruppe wird sich wahrscheinlich an Ihrem Check-in orientieren. Wenn Sie ausführlich und persönlich sind, fühlen sie sich vielleicht sicherer, das Gleiche zu tun. Wenn Sie sich kurzfassen, werden sie vielleicht Ihrem Beispiel folgen. Wenn nicht, bitten Sie sie ausdrücklich, ihre Beiträge kurz zu halten.
  • Sie können eine vorgegebene Reihenfolge einhalten oder die Teilnehmenden auffordern, sich zu melden, wenn sie bereit sind.
  • Anerkennen Sie jede Person, wenn sie fertig ist (sprechen Sie z.B. einen kurzen Dank für den Beitrag aus). Versuchen Sie, eine nicht-urteilende Haltung beizubehalten (siehe die Meta-Kompetenz des Nicht-Urteilens).
  • Sie könnten im Anschluss an den Check-in eine Zusammenfassung erstellen.

 

Innere Ebene

Als innere persönliche Fähigkeit

Können Sie mit sich selbst einchecken?

  • Ja, in gewisser Weise können Sie das tun. Zum Beispiel könnten Sie sich beim Aufwachen fragen: Mit welchen Gefühlen gehen Sie in den Tag? Vielleicht fragen Sie sich, was der Tag für Sie bereithält?
  • Sie könnten auch überlegen, was verschiedene Teile von Ihnen gerade fühlen oder denken? Dazu müssen Sie sich natürlich dieser Teile bewusst sein. Gibt es eine unsichere, nervöse Stimme? Hat Ihr Körper eine Stimme? Gibt es einen bestimmten Teil von Ihnen, der bestimmte Bedürfnisse hat?
  • Eine Möglichkeit, mit sich selbst einzuchecken, ist das Schreiben. Am besten ist es, auf ein leeres Blatt Papier zu schreiben.

 

Zwischenmenschliche Ebene

Interaktion zwischen Einzelpersonen

Es mag anfangs etwas seltsam erscheinen, mit Kollegen/Kolleginnen oder Freunde/Freundinnen einzuchecken. Aber wenn Sie es sich zur Gewohnheit machen, wird es ein natürlicher Teil der Art und Weise, wie Sie ein längeres Gespräch beginnen.

In solchen Fällen ist das Einchecken eher informell. Es könnte auf folgende Weisen stattfinden:

  • als allgemeines “Update” darüber, was beim Gegenüber gerade los ist
  • als Austausch von Gedanken und Gefühlen über das anstehende Gespräch
  • zwecks Zusammentragen von Punkten, über die Sie sprechen müssen
  • als Klärung von Erwartungen an das Gespräch

 

Schlagen Sie einfach vor, miteinander einzuchecken. Sie können eine Frage vorschlagen, oder, wenn Sie beide mit der Methode vertraut sind, können Sie gemeinsam entscheiden, wie Sie miteinander einchecken.

Gruppenebene

Begegnungen, Teams und Organisationen

Das Einchecken wird vor allem zu Beginn eines Treffens eingesetzt. Es funktioniert am besten, wenn es von jemandem geleitet wird – entweder von einer Moderation oder einer/m Teilnehmenden.

Wie bereits erwähnt, hat das Einchecken mehrere Zwecke. Zusätzlich zu den oben genannten Zwecken kann es auch dazu dienen, mehr Vertrauen und Offenheit zu schaffen. Wenn Menschen etwas von sich preisgeben, vielleicht etwas Persönliches, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie sich in einer missbräuchlichen oder psychologisch gewalttätigen Weise zueinander verhalten. Die Anerkennung der Menschlichkeit der anderen Person ist ein wichtiger Schritt zur Lösung schwerwiegenderer Konflikte.

Bei größeren Gruppen kann das Einchecken sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Es ist jedoch möglich, das Check-in so zu gestalten, dass die Teilnehmenden in kleineren Gruppen miteinander einchecken. Wenn Sie ein solches Treffen leiten, können Sie einige der Gruppen bitten, kurz über die Themen und Fragestellungen zu berichten, die während des Check-Ins aufgetaucht sind. Wenn Sie den Luxus haben, mehrere Personen für die Moderation zur Verfügung zu haben, die ein Check-in in kleineren Gruppen leiten, könnten diese die Themen zusammenfassen, die in jeder der kleineren Gruppen angesprochen wurden.

Gesellschaftliche Ebene

Größere Prozesse, die ganze Systeme betreffen

In größeren Prozessen kann das Einchecken ein Teil dessen werden, wie Sitzungen durchgeführt werden. Wenn Sie für einen solchen Prozess verantwortlich sind, könnten Sie dies als Teil der Art und Weise einführen, wie Sie miteinander umgehen wollen.

Das Einchecken kann sich positiv auf das System als Ganzes auswirken. Wenn die allgemeine Atmosphäre der Gespräche formell und rational ist, können Sie Check-Ins als Mittel zur Schaffung von Klarheit und Ausrichtung einsetzen. Vielleicht möchten Sie auch eine größere Offenheit fördern und die Teilnehmer ermutigen, mehr von ihren unausgesprochenen Gedanken, Gefühlen, Werten und Überzeugungen mitzuteilen, indem Sie die Check-in-Fragen entsprechend formulieren.

Check-ins können auch als Mittel eingesetzt werden, um die verschiedenen Perspektiven in einem Gruppenprozess gemeinsam zu beobachten und zu betrachten. Der erste Schritt im Dialoggerüst ist das “Beobachten”. Sie können diesen ersten Schritt durch das Check-In abdecken, indem Sie zum Beispiel fragen: Was beobachten Sie? Was sind die Dinge, die wir in Bezug auf dieses Thema sehen können? Wo stehst du in Bezug auf das Problem?

Kontext

Wo dieses Muster verwendet werden kann

Sie können zu Beginn einer Besprechung oder eines Gesprächs einchecken. Sie können auch während einer längeren Besprechung einchecken, um herauszufinden, wie es den Teilnehmenden geht. Diese Form des Eincheckens ist wie eine kurze Runde, um Ideen oder Antworten aus der Gruppe zu erhalten.

Wenn Beziehungen wichtig sind oder wenn Sie beabsichtigen, Themen auf einer tieferen Ebene zu erforschen, kann ein längeres Check-in sehr wertvoll sein.

Sie können auch miteinander einchecken, wenn etwas passiert ist, das die Gruppe in irgendeiner Weise beeinflusst hat. Wenn z. B. jemand den Raum verlässt oder ein Konflikt ausbricht, kann eine Blitzlicht-Runde eine gute Möglichkeit sein, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, sich dazu äußern.

Im derzeitigen sozialen Klima in Europa kann das Einchecken eine Möglichkeit sein, Verbindungen zu schaffen. Menschen, die sich auf einer persönlicheren Ebene austauschen, sind stärker miteinander verbunden. Das Gegenteil von Verbindung, die Fragmentierung, führt unweigerlich zu Spannungen.

Links

Dieses Muster ist mit anderen Elementen verbunden

Andere Muster, die mit diesem Muster verwandt sind:

Die wichtigsten Meta-Kompetenzen

Andere verwandte Fähigkeiten

Mehr

Was dieses Muster inspiriert hat und wo Sie mehr darüber lesen können

 

Die hier beschriebene Art des Eincheckens ist inspiriert von der Arbeit von Myrna Lewis und Lewis Deep Democracy.

Gespräch von zwei Seiten

Gespräch von zwei Seiten

Kurz gefasst

Eine kurze Zusammenfassung des Musters

Das Gespräch von zwei Seiten (manchmal auch als Streitgespräch bezeichnet) erforscht ein
Thema, indem es die Polarität hervorhebt und erkundet. Es hilft, das Problem zu lösen, das dazu
führt, dass ein Gespräch stecken bleibt oder sich im Kreis dreht.

Das Problem

Die Herausforderung, die mit diesem Gestaltungselement angegangen werden soll
Manchmal bleibt ein Gespräch stecken. Das kann daran liegen, dass eine Situation
polarisiert wurde und es keine Bewegung zwischen den gegnerischen Seiten gibt.
Oder das Gespräch dreht sich im Kreis. Das gleiche Thema scheint immer wieder
aufzutauchen. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass es etwas gibt, dem die Beteiligten
ausweichen.

Das Muster

Ein möglicher Weg zur Lösung des Problems

Ein Gespräch von zwei Seiten ermöglicht es, eine Polarität zu erkunden und daraus zu
lernen. Es schafft einen Fluss zwischen den beiden gegenüberliegenden Seiten und kann zu
einem besseren gegenseitigen Verständnis der gegensätzlichen Standpunkte führen.
Zunächst einmal muss die Polarität mit ihren zwei gegensätzlichen Seiten klar aufgezeigt
werden. Dann werden alle Argumente für die eine Seite angeführt. Erst dann – und nur
dann – werden die Argumente für die Gegenseite angeführt. Es ist möglich, zur ersten Seite
und wieder zur Gegenseite zurückzukehren, um die Argumente weiter zu entwickeln.
Der dritte Schritt besteht darin, die aus der Erkundung der Polarität gewonnenen
Erkenntnisse zu herauszuarbeiten und zu nutzen.
Dies mag recht abstrakt erscheinen. In den folgenden Abschnitten wird die Methode für
jede Ebene genauer beschrieben.

Innere Ebene

Als innere persönliche Fähigkeit

Wir sind ständig mit Entscheidungen konfrontiert. Wir müssen zwischen zwei
Alternativen wählen. Soll ich arbeiten oder mehr Zeit mit den Menschen verbringen, die

ich liebe? Wenn ich entscheide, ohne über beide Seiten der Polarität nachzudenken,
erzeugt der Teil, der nicht gewählt wurde, oft inneren Stress.
Das Gespräch von zwei Seiten kann uns helfen, bewusster zu werden und die Folgen
unserer Entscheidungen zu verstehen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist es, die Ideen
aufzuschreiben, eine andere ist, zwei Stühle aufzustellen, die jeweils einen Teil einer
Polarität darstellen. Wir argumentieren stark von einer Seite aus und richten unsere
Argumente an die andere Seite. Dann wechseln wir die Seite und tun das Gleiche von der
anderen Seite. Oft wird die Entscheidung klarer, weil wir uns die Zeit nehmen, jede Seite
ausführlich zu erkunden. Was passiert mit dem Teil, der nicht gewählt wird? Schauen Sie
sich das Muster an: Beziehen Sie das "Nein" in Ihre Entscheidungen mit ein.
Diese Methode kann auch angewendet werden, wenn Sie nicht wissen, wie Sie bei einer
entsprechenden Schwierigkeit vorgehen sollen. Suchen Sie die Polarität und
argumentieren Sie von beiden Seiten. Welche Erkenntnisse gewinnen Sie? Können Sie nun
entscheiden, wie es weitergehen soll?

Zwischenmenschliche Ebene

Interaktion zwischen Einzelpersonen

In Beziehungen finden wir uns häufig in Situationen wieder, in denen das Gespräch stockt.
Wir sind uns in einer Sache nicht einig oder wiederholen ein Gespräch, das nie zu einer
Lösung zu führen scheint.
Anstatt sich zu streiten, versuchen Sie, das Gespräch von zwei Seiten zu führen.
Bestimmen Sie die Polarität. Nehmen Sie nun beide eine Seite ein und argumentieren Sie
von dieser Seite aus. Wechseln Sie dann auf die andere Seite und argumentieren Sie aus
dieser Perspektive. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um gemeinsam über die Erkenntnisse
nachzudenken, die jede/r von Ihnen bei dieser Übung gewonnen hat. Dies funktioniert am
besten, wenn jede/r seine Einsichten in Bezug auf seine eigenen Handlungen, Gedanken
oder Gefühle ausspricht.

Gruppenebene

Begegnungen, Teams und Organisationen

Dies ist eine nützliche Methode für Gruppen. Wenn das Gespräch festgefahren zu sein scheint
oder sich im Kreis dreht, identifizieren und benennen Sie die Polarität. Nun argumentiert die
ganze Gruppe von einer Seite aus und wechselt dann zur anderen Seite. Wiederholen Sie dies
gegebenenfalls ein oder zwei Mal. Bitten Sie jedes Gruppenmitglied, seine/ihre Erkenntnisse aus
dieser Übung mitzuteilen. Bitten Sie dabei jede Person, eine "Ich-Aussage" zu machen – eine
Erkenntnis über sich selbst, etwas, das sie über ihr eigenes Verhalten, ihre Gedanken oder
Gefühle erkannt hat.

Gesellschaftliche Ebene

Größere Prozesse, die ganze Systeme betreffen

Diese Methode kann in kleineren Sitzungen angewandt werden, in denen die Teilnehmer
miteinander ins Gespräch kommen. Bei größeren Gruppen kann es schwierig, aber nicht
unmöglich sein, sie anzuwenden. Dazu kann die größere Gruppe in kleinere Gruppen aufgeteilt
werden, oder die Person, die die Übung leitet, kann einige Personen aus der Gruppe
stellvertretend um das Wort bitten. Die Teilnehmer könnten dann eingeladen werden, ihre
Erkenntnisse mitzuteilen – zunächst mit einem Partner und dann mit einer Reihe von Personen
in der größeren Gruppe.

Kontext

Wo dieses Muster verwendet werden kann

Diese Methode kann auf allen Ebenen angewendet werden, aber auf unterschiedliche
Weise. Sie ist besonders nützlich, wenn ein Gespräch ins Stocken geraten ist oder wenn
dasselbe Thema immer wieder auftaucht. Sie hilft auch, Klarheit zu schaffen, wenn in
einem Gespräch Verwirrung entstanden ist.

Links

Dieses Muster ist mit anderen Elementen verbunden

Entscheidungen treffen, die das “Nein” einschließen

Mehr

Was dieses Muster inspiriert hat und wo Sie mehr darüber lesen können

Diese Methode lädt dazu ein, die Stimmen beider Seiten zu hören. Diejenigen, die in eine
polarisierte Situation verwickelt sind, werden eingeladen, von der Seite ihres Gegenübers
aus zu argumentieren und umgekehrt. Dies wirkt der Fragmentierung entgegen und trägt
zum gegenseitigen Verständnis bei.

Die Methode wurde von Myrna Lewis entwickelt. Sie nennt sie “Streitgespräch” (The
Argument)